In seinem Tagebuch 1966–1971 hat Max Frisch Fragmente einer Erzählung unter dem Titel Skizze eines Unglücks veröffentlicht: Der Arzt Viktor fährt mit seiner Geliebten Marlies, Romanistin, in die Provence. Es kommt zu einem Unfall, bei dem die Frau stirbt. Nie wieder ist Viktor später in einen Unfall verwickelt, aber der Rest seines Lebens ist bestimmt von seinen Schuldgefühlen gegenüber der Toten. Uwe Johnsons »Antwort«, sein Beitrag zur Festschrift anläßlich des siebzigsten Geburtstags von Max Frisch, trägt den Titel Skizze eines Verunglückten: Bei dem Verunglückten handelt es sich um den Schriftsteller J. Hinterhand (1906–1975), der seine Frau umbringt, weil sie ihn angeblich jahrelang betrogen hat. Dafür verbringt er acht Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung 1957 hat er für sich »eine eigene Todesstrafe gefunden, abzuleisten durch Ableben«. Viele Leser wollen in der Person des Schriftstellers J. Hinterhand, dessen Lebensdaten mit denen von Hannah Arendt übereinstimmen, eine fiktive Autobiographie des Schriftstellers Uwe Johnson erkennen.
- Veröffentlicht am Montag 20. April 2009 von Suhrkamp
- ISBN: 9783518224434
- 133 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)