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Erinnerungen an Paul Celan

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Was sah, was dachte Paul Celan auf seinen Spaziergängen durch die Straßen von Paris im Mai 68? Was bedeutete ihm das Deutsche und Deutschland? Wie übersetzte er seine eigenen Gedichte ins Französische? Wie schrieb er, womit, wann und wo? Wie erlebte er die psychiatrische Klinik, die Trennung von seiner Frau Gisèle, den Umzug in eine neue Wohnung? Jean Daives Zeugnis macht Celans schwierigen, zunehmend verschatteten Lebensweg lesbar, er begleitet ihn im Gang ihrer Gespräche entlang der in jener Zeit geschriebenen Gedichte. Dabei geht es immer auch um Fragen des Verhältnisses von Sprache und Welt, nicht nur in Bezug auf Übersetzung und Übersetzbarkeit, sondern als Antwort der Literatur auf die Ereignisse des Lebens, auf die grundsätzliche Lesbarkeit oder Unlesbarkeit der Welt. Jean Daives sehr intimer Bericht ist eines der wenigen Lebenszeugnisse zu den späten Jahren von Paul Celan vor dessen Selbsttötung. Die beiden Dichter sind sich Ende der sechziger Jahre begegnet, nachdem Celan auf Daives Gedichte aufmerksam wurde. Daives erster Gedichtband, Décimale blanche (Weiße Dezimale, 1967), sollte Celans letzte große Übersetzung bleiben.