Blütenpflanzen und ihre Gäste (Teil 3)

Selbst nur wenig naturverbundene Menschen können sich eine Welt ohne die bunte Vielfalt der Blumen
kaum vorstellen. Aber auch die prächtigsten, schon fast wie reine Luxus-Geschöpfe der Natur anmutenden Blütenformen sind keineswegs nur für das menschliche Auge geschaffen: Blütenfarbe, Duft und Nektar, ja sogar die Zeit des Blühens sind ausschließlich auf die Anlockung von Insekten angelegt, um die Bestäubung sicherzustellen. Der Grund: Zwar können Pflanzen ihre Blüten und Blätter zum Licht drehen, mit ihrem Standort sind sie aber fest verwurzelt. Da sich die ,Geschlechtspartner“ somit nicht von alleine annähern können, benötigen sie ,Vermittler“, die, menschglich gesprochen, als ,Spediteure“ oder ,Transportunternehmer“ den Pollen-Transfer von den männlichen Staubgefäßen zu den weiblichen Narben besorgen. Letzteres geschieht nicht aus reiner Hilfsbereitschaft und Selbstlosigkeit. Zwischen Insekt und Blüte besteht vielmehr eine Art ,Handelsabkommen“: Die Blüten halten für ihre Gäste wohlschmeckenden, energiereichen Nektar bereit, außerdem wird eiweißreicher Pollen im Übermaß produziert.