Eine Leseprobe: ‚Drei war ich oder vier und leicht, mein Großvater groß und gerade mit einem Rubin am Ringfinger.
Jedem Tanz zu zweien geht eine Aufforderung zum Tanz, eine Kindheit zu einer bestimmten Melodie, eine Verbeugung voraus. Sein Arm rundete sich um mich und ich legte lose meine Arme um seine Beine. Ich erinnere mich an eine Reise nach Mexiko und das Naschen an einem Zuckerschädel und die Postkarte an ihn. ‹Der Tod, süßer Tod.›
Mein Großvater starb in der Nachmittagshitze eines Tages tief im Jahr.
Heute geht jedem Tanz zu zweien ein Wunsch voraus: Erinnern zwei drei Erinnern zwei drei.‘
Pressestimmen:
‚Wie ist dem Tod beizukommen mit Worten, wenn er einem noch ferne scheint und man doch weiss, dass mit ihm zu rechnen ist jeden Tag, dort und hier?
(. ) Vorgeführt werden uns höchst unterschiedliche Kreationen: artistisches Klang- und Begriffsjonglieren zum Beispiel bei Allemann, eher Bildhaftes und Balladeskes bei Brechbühl, griffig Musikalisches bei Bussmann, Reflexives, Beschwörendes da und dort, mal gereimt, mal ungereimt, deutbar fast immer, rätselhaft dann und wann: variantenreiche Versuche zu fassen, was schwer fassbar ist. (. )
Svato Zapletal hat in der Manier mittelalterlicher Totentänze das kleine Heft illustriert (zeitgemäss, der Tod fährt auch Velo), so dass am Ende das beschworene Lebensende beim Lesen und Anschauen zur durchaus belebenden Angelegenheit wird.‘ Carles Cornu, Der Bund
‚Soviel Tanz, soviel Totentanz war schon lange nicht mehr, zumal in einem Lyrikband. (. ) Das Ergebnis überrascht in jeder Hinsicht: (. ) Gedichte, die ich mehrheitlich leichtfüßig, oft sogar lustig nennen möchte. Wer hätte das gedacht? Dazu kommen die Bilder von Svato Zapletal, Buchkünstler aus Hamburg beziehungsweise Prag, acht Szenen auf zwei farbigen Linolschnitten, frech, pietätlos, publikumswirksam. Man wird sich den Namen merken müssen.‘ Uli Wunderlich, Totentanz aktuell.
Vom Literaturhaus Basel eingeladen, haben fünf Dichterinnen und Dichter, Nora-Eugenie Gomringer, Urs Allemann, Wolfgang Bortlik, Beat Brechbühl und Rudolf Bussmann, den Tod zum Tanz gebeten. Abgeklatscht wird der große Regisseur mitten im Walzer, blass und knochig das alte Skelett, wird es geschwungen, bis ihm das Lebensbuch klappernd aus den Knochen fällt. Grad winkt er mit der Stundenuhr, der knochige Gevatter, so hat er sich noch nie gedreht. An den Platz zurückgeführt, weiß er, noch geht sein Sensenschwung vorbei. Es ist noch nicht so weit.’Margrit Manz, Literaturhaus Basel.
- Veröffentlicht am Donnerstag 1. November 2007 von Waldgut Verlag
- ISBN: 9783037403822
- 54 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik