Bonn — Belgrad — Ost-Berlin: Die Beziehungen der beiden deutschen Staaten zu Jugoslawien im Vergleich 1957 –1968

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ie Anerkennung der DDR durch Jugoslawien am 15. Oktober 1957 stellte für beide deutsche Staaten eine gewichtige außenpolitische Zäsur dar. Schließlich war es Ost-Berlin damit erstmals gelungen, auch außerhalb des unmittelbaren sowjetischen Machtbereichs anerkannt zu werden. Um die sich daraus ergebenden Gefahren für die bundesdeutsche Alleinvertretungspolitik zu bannen, entschied Bundeskanzler Konrad Adenauer, die „Hallstein-Doktrin“ konsequent auszulegen und die diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien abzubrechen. Dieser Bruch währte über zehn Jahre und konnte erst am 30. Januar 1968 durch die Wiederaufnahme der bundesdeutsch-jugoslawischen Beziehungen überwunden werden.
Die Frage, wie sich die politischen Beziehungen der Bundesrepublik und der DDR zum von beiden Machtblöcken gleichermaßen umworbenen Jugoslawien Titos in diesem zehnjährigen Zeitfenster entwickelten, ist von der Forschung bislang kaum beachtet worden. Die vorliegende Studie schließt diese Forschungslücke. Dabei analysiert sie die außenpolitischen Beziehungen der beiden deutschen Staaten nicht nur unter deutschlandpolitischen Gesichtspunkten, sondern auch im Kontext der weltpolitischen Entwicklung.