Seit über zwanzig Jahren ist Kai Wiedenhöfer im Nahen Osten unterwegs. Dort sind viele Journalisten und Fotografen, um der Welt von den Konflikten zwischen Israelis und Palästinensern zu berichten. Doch keiner konzentriert sich wie Wiedenhöfer ausschließlich auf Gaza. Und anders als die meisten, fotografiert er noch dort, wenn sich die internationale Aufmerksamkeit längst wieder anderen Themen zugewendet hat. Auch 2009, ein Jahr nach dem Angriff der israelischen Armee, war Wiedenhöfer in Gaza. Bei dieser Recherchereise entstanden verstörend ruhige, fast repetitive Panoramabilder von zerstörten Gebäuden und Porträts versehrter Körper. Auf den Fassadenresten niedergebombter Häuser und den Gliedmaßen der Palästinenser zeigt Kai Wiedenhöfer in seiner eigenen dokumentarischen Ästhetik die Landschaft des Kriegs, eine Geographie der Zerstörung.
Kai Wiedenhöfer, geboren 1966, studierte Dokumentarfotografie an der Folkwang Schule in Essen und Arabisch in Damaskus, Syrien. Für die Agentur Lookat Photos (Schweiz) arbeitet er seit 1989 im Nahen Osten. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Alexia Grant, Getty Grant und World Press Award. Für die Arbeit am Book of Destruction erhielt Kai Wiedenhöfer den Prix Carmignac Gestion du photojournalisme. Im Steidl Verlag sind bereits seine Bücher Perfect Peace (2002) und The Wall (2006) erschienen.