Grado mit anderen Augen sehen. Die Briefe aus Grado von Emma und Josef Maria Auchentaller fesseln wie ein Roman und öffnen ein Fenster mit einem völlig neuen Blick auf das Grado vor dem Ersten Weltkrieg. Ein Zeitzeugendokument aus einer männerdominierten Welt, in der sich die energiesprühende Emma Auchentaller energisch und geschickt bewegt, tatkräftig unterstützt von ihrem Mann, dem Künstler, der es durchaus genießt, in den Sommermonaten den Wirt an die Reihe kommen zu lassen und den Maler ad acta zu legen. Lebendiger und lauter könnte man das Herz Altösterreichs nicht schlagen hören.
Sommer 1900 … Das Ehepaar Auchentaller aus Wien verbringt erstmals einen Urlaub in Grado. Josef Maria Auchentaller, genannt Pepi, ist ein bekannter Maler und Mitglied der Wiener Secession, 1891 hat er Emma, eine Tochter des Schmuckfabrikanten Georg A. Scheid, geheiratet. Emma und Pepi sind vom reizenden Grado, vom Sandstrand, vom Nichtstun und von der Liebenswürdigkeit der Gradeser entzückt. Was Emma zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß ist, dass einem ersten Urlaubsgruß mehr als 500 weitere Briefe folgen werden. In den Jahren bis 1912 wird sie darin als Hotelierin, Besitzerin einer Laguneninsel und Betreiberin einer Dampfwäscherei die Eltern über ihre ambitionierten Gradeser Vorhaben auf dem Laufenden halten. Denn Grado und die Adria haben es Emma angetan. Im Herbst 1902 wird der Grundstein zur Pension Fortino und damit zu einem neuen Lebensabschnitt der Auchentallers gelegt. Das Fortino, auf den Resten einer alten Festung gebaut und direkt am Wellenbrecher gelegen, entwickelt sich in den Jahren 1903 bis 1914 zum Flaggschiff der gehobenen Gradeser Hotellerie. Mit an Bord Aristokraten, Politiker, Industrielle und nicht zuletzt Pepis Kollegen wie Carl Moll und Otto Wagner.
- Veröffentlicht am Montag 6. November 2017 von Edizioni Braitan
- ISBN: 9788886950213
- 368 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher