Brückenschlag. Zeitschrift für Sozialpsychiatrie, Literatur, Kunst

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Dieser Titel erscheint im Paranus Verlag der Brücke Neumünster.

„Ja, wo leben wir denn?“ Dieser mitunter gereizte Ausruf kennzeichnet eine Zeit der politischen Skandale und zunehmend empfundenen individuellen Ohnmacht. Eine Zeit der Aktienmanie und der immer länger werdenden Staus. Der piependen Handys und Werbespots für Telefon-Sex.
Ja, wo leben wir denn?
Der neue Brückenschlag nimmt diese Frage wörtlich: „Wo leben wir denn eigentlich?“ Mit der Betonung auf Wo und leben?
Und – angesichts vier Millionen Arbeitslosen: Wo lebt man, wenn man seine Arbeit und in der Folge Identität, Freunde und Wohnung verloren hat? Immer mehr finden sich buchstäblich auf der Straße wieder.
Der Brückenschlag geht diesmal „raus“! Mit Beiträgen, die eben dieses Leben auf der Straße suchen und beschreiben – in Gedichten, Geschichten, Bildern und Analysen.
Manche führen ihren Hund dort „Gassi“, manche leben hier in Computerkartons, weil sie sich verfolgt fühlen und nicht sicher in irgendeinem Krankenhaus. Manche flanieren über die Shopping-Boulevards, andere versuchen in „Haste ma ne Mark“-Rationen an dem sich immer mehr aufteilenden Reichtum teilzuhaben.
In früherer Zeit gab es offenbar noch „das richtige Leben“ auf der Straße, heute tritt das Internet an, dieses zu ersetzen, und das Online-Shopping ermöglicht die totale Abstinenz jeglicher sozialer Kontakte. „Erfahren“ wir noch die wirkliche Straße oder rasen wir einsam über die Internet-Autobahn?
Schöne neue Welt? Was ist mit denen, die heute nicht mehr „mitkommen“ und auf der Straße leben – obdachlos, arm und häufig süchtig oder psychisch krank? Die Kluft des „Bin ich schon drin, oder was?“ und denen, die „draußen“ bleiben müssen, wird immer tiefer.
Der neue „Brückenschlag“ versucht den Spagat und begrüßt neben vielen langjährigen AutorInnen auch wiederum zahlreiche neue. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung bei Entstehung und Verbreitung!

Inhaltsverzeichnis
Berichte · Aufsätze · Stellungnahmen

Jürgen Blume: Gregor Gog und ‚Der Kunde‘. 12
Karl Willmanns: Zur Psychopathologie des Landstreichers. 19
Hannes Kiebel: Das Obdach los sein. 29
Heinrich Detering: Dämmerungsgloriolen. 51
Gerda Brömel: Der Weg nach Hause. 58
Hans-Ludwig Siemen Dort, wo früher die Straße endete, … begann die Anstalt. 65
Klaus Leferink: Globalisierung in der Provinz – Überlegungen zur Mobilität des Irrens. 71
Ulrich Schneider: Armut und Ungleichheit in Deutschland. 83
Uwe Britten: Abgehauen – Wie Deutschlands Straßenkinder leben. 87
Lee Stringer: Grand Central Winter – New York – ganz unten. 93
Henrik Bork: Ein Tag im Leben des Shigeru Maruko. 101
Ulrich Hermannes: Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt. 109
Thomas Lindenberger: Das Recht auf die Straße. 111
Angela Stroppe: Zur Geschichte der Straßenzeitungen in Deutschland. 119
Zeitdruck: Straßenmagazin von jungen Ein- und Aussteigern. 125
Ulla Schmalz: ‚Ein Löffel voll Tat …‘ Hotel Plus – ein Hotel für obdachlose psychisch kranke Menschen. 133
Henry Zilt: Von der Idee zur Wolgaster Tafel. 138
Die Mission e.V. – Künstlerische Maßnahmen gegen die Kälte. 142
Fredi Badenheuer: Die Stadt als Beute. 158
Georg Grafetstätter ‚In jedem Haushalt ein Aurel‘. 191
Heinrich Kupffer: ‚Am Abend schätzt man erst das Haus‘. 195

Gedichte · Bilder · Texte

Johannes Benk: ‚Guter Rabend‘. 18
Adolphe Lechtenbeg: ‚Leben auf der Straße‘. 28
George Orwell: Hunger, Zärtlichkeit und Sexualität, Tatenlosigkeit. 40
Zip: ‚Nach dem Tanz‘. 43
Bertolt Brecht: Das Nachtlager. 44
Bärbel Reetz: wanderungen ohne robert w. 45
Johannes Benk: ‚Erinnerung an Schweden‘. 50
Peter Kammel: Bilder. 64
Michael Laetzsch: ‚Nachtschicht‘. 70
Gertrud Auf dem Garten: Aus meinem Tagebuch/Besser/Zivilcourage. 79
Vero: Bild. 100
Monika Laupus: Stadt der Wohnungslosen. 105
Nic Dymond: ‚Royal Esplanade‘. 168
Formvollendete Träume: Die schönsten Himmelbetten. 146/147
Gottfried Beer: Der Bauwagen. 148
Erwin Heiß: Im Obdachlosen-Heim. 149
Martin Stankowski: ‚Bettlerbänke‘. 154
Jürgen Becker: Lackschuhverordnung § 12, Abs. 2. 156
Christian BOB Born: Cartoons. 157/166
Karl Seemann: Rollstuhlfahrer. 161
Gabriele Löffler: Stolpersteine. 162
Christian Nitsch: Fußgängerzone. 164
Christiane Egner: Die Unsichtbaren. 167
Gordon Müllenbach: Bild. 168
Alfons Satz: Leben auf der Straße. 169
Ingrid Weißmann: Johnny. 170
Hartmut Selle: Der Tod/das ist/ Auf dem Weg zum Wasser. 172
Alfred Wilkens: ‚Monster‘. 174
Lutz Debus: E-mails von Leroy. 175
Thomas Bock/Gerd Kemme: ‚Pias lebt…gefährlich‘. 181
Michael Laetzsch: Bild. 190
Margrit Fillies: ‚Der Weg‘. 194
Adolphe Lechtenberg: Auf der Straße. 201
Jürgen Blume: Molstadt. 206
Michèle Olivier: Eis. 209
Richard Wolf: Das Mädchen vom Kiez. 212

Kurzgeschichten & kurze Geschichten

Hartwig Hansen: Von Socken und kalten Füßen. 151
Wolfgang Sieg: Liebe Menschen. 217
Marina Schnurre: Begegnung. 221
Burkhard Blanck: Kalli. 226
Ingo-Michael von Groeling: Das Fernrohr. 233
Marc Täuber: Alte Geschäftsfreunde. 238
Ernst F. Wiedemann: Mensch ärgere dich nicht. 240

Buchbesprechungen · Anhang

Jürgen Blume zu K. Krampitz: ‚Affentöter‘. 244
Hartwig Hansen zu J. Frey: ‚Sackgasse Freiheit – Aus dem Leben eines Straßenkindes‘. 245
Jürgen Blume über das Jahrbuch 2000 der Zeitungen Psychiatrie-Erfahrener: ‚Der ver-rückte Pegasus‘. 245
Irene Stratenwerth zu K. Kempker: ‚Mitgift – Notizen vom Verschwinden‘. 247
Hartwig Hansen zu A. Finzen: ‚Psychose und Stigma‘, zu E. M. Hoch: ‚Das Irrenhaus am Lotos-See‘ und zu U. Bruchmann: ‚Das große Rad – Novelle in Briefen‘. 248
Jürgen Blume zu O. Stern: ‚weggeschlossen. Wieviel Wirklichkeit ist erlaubt?‘ und zu P. Frömming: ‚Nimmerda – Eine Kindheit in zwei Teilen‘. 250
Hartwig Hansen zu G. Rico: ‚Von der Seele schreiben‘ und zu G. Tieger: ‚Kreatives Schreiben lernen …‘. 253

Herzlichen Dank an die Autorinnen und Autoren. 255
Schreibaufruf: Brückenschlag Band 18. 261