Was beschäftigt junge Menschen heute, was interessiert sie? Welches Lebensgefühl haben sie? Was stinkt ihnen? Was ist ihnen wichtig? Woran zweifeln sie?
Welche Zukunftserwartungen haben sie? Was wünschen, hoffen, befürchten sie?
Es ist schwierig, jung zu sein. Sind die heutigen Widersprüche der Gesellschaft für Jugendliche überhaupt auszuhalten? Vielleicht ist die Jugend per se eine Zeit des Umbruchs, der psychischen Krise. Ist Verrücktheit vielleicht eine angemessene Alternative zu einer brutalen, herzlosen, bloß materiellen Welt? Bewältigen Jugendliche damit unerfüllbare Erwartungen der Eltern, der Schule, der Freunde? Wie wird damit umgegangen? In der Schule, zu Hause, im Betrieb?
Ist die heutige Psychiatrie auf diese Herausforderungen eingestellt? Hat sie angemessene Hilfeangebote für Jugendliche in psychischen Krisen? Wie könnten Alternativen aussehen?
Was kann die Psychiatrie von jungen Menschen lernen, von ihrer besonderen Eigensinnigkeit? Wie müssen sich Krankheitsverständnis, therapeutische Haltung und Struktur ändern, um angemessen zu reagieren? Woran orientieren sich Jugendliche heute? Wovon grenzen sie sich ab? Wie findet sich ein Ich, bildet sich eine Identität zwischen Handy, Drogen und immer höheren Leistungserwartungen? Wonach suchen sie? Nach dem ultimativen „Kick“, nach immer neuen Events oder verloren gegangenen Idealen und Solidarität? Und der Sinn? Schlechte Berufsperspektive. Familie gründen? Anderen trauen? Warum? Viele Fragen.
Der neue Brückenschlag versucht Antworten – wie stets mit Essays, Erfahrungsberichten, Geschichten, Bildern, Gedichten.
Inhaltsverzeichnis
Berichte · Aufsätze · Stellungnahmen
Editorial (Jürgen Blume): Auf der Suche. 8
Klaus Hurrelmann: Identitätssuche im Jugendalter. 10
Klaus Wendler: Fünfzehn Shell-Jugendstudien 1953 – 2006. 19
Heinrich Kupffer: ‚Jugend‘ auf dem Schachbrett. 30
Tillmann Taape: Wir schreiben uns noch!. 34
Anneke Ehmsen: Eine Generation – unterschiedliche Interessen. 38
Horst Petri: Gewalt von Jugendlichen durch den Verrat ihrer Werte. 42
Jürgen Schiedeck/Martin Stahlmann: Forever young?. 55
Joanna Krause: Ich bin eben. 61
Mike Seckinger: Jenny und das Identitätsprojekt. 71
Saskia Schuppener: Jugendliche mit sogenannter geistiger Behinderung. 77
Charlotte Köttgen: Verletzte Biografien – Verstehen lernen. 87
Nadija: Story of Tears. 95
Manfred Winkler: 15 Jahre KLAPSE. 102
Dina: Der Weg. 109
Julia: Schlussstrich ziehen unter das Kapitel ‚Psychiatrie‘ oder weitermachen. 111
Sofie Wörner: Aufgegessen … 115
Vera Nagel und Teilnehmer: Happy Designers. 119
Hans-Georg Hoffmann: Delta-9-Tetra-hydro-Cannabinol. 123
Thomas Bock: Wie gesund ist krank?. 133
Sibylle Prins/Kirstin Hess: ‚… wie stark diese jungen Menschen sind‘, Ein Interview. 143
Mahmut Kural: Rütli 2.0 – In einem Jahr vom Saulus zum Paulus. 152
Nadja Moltzen/Cordula Moltzen und Ela Lang: … und heute passe ich einfach in diese Welt. 159
Thomas Hecht: Wie ich meine Jugend sehe und die Jugendlichen heute. 197
Gedichte · Bilder · Texte
Maren Bode: Bild. 13
Alexander Kurfürst: Bild. 21
Nadine Schröder: Ihr glaubt zu wissen …/ Grübeleien. 27/28
Lisa Urban: Bilder. 29/164
Christian ‚BOB‘ Born: Comics. 37/198
Signe Reibisch: Fotos. 40/41/48/49/212
Thomas Riesner: Bild. 53
Annette Wilhelm: Bild. 63
Annette Wilhelm: Als ich jung war … 64
Petra Blume: Bild. 70
Daniela Clemens: Bild. 81
Regina Siedler: Bild. 94
ADA: Bilder. 114/117
Jürgen Nees: Bild. 129
Arnhild Köpcke: Aquarelle. 149/192
Eunyoung Lee: Bild. 158
Amelie Bartelsen: Bild. 171
Margrit Fillies: Bild. 172
Thomas Kirschstein: Bild. 180
Hannes Wader: Der Büffel. 187
Hartmut Selle: Gedichte. 190/191
Arnhild Köpcke: Jugendliebe. 193
Sanna Radizi: Anagramme. 195
Joachim Harry Müller: Bild. 196
Kurzgeschichten & kurze Geschichten
Fe Berg: Fickfehler. 65
Amelie Bartelsen: Kasimirs Flug. 100
Swaantje Düsenberg: Jugendfrei. 165
Barbara Kuhrau: Gerupftes Huhn. 173
Gerda Brömel: Junge Leute 1948. 176
Evelyn Brezina: Lektion durch die Rose. 181
Buchbesprechungen · Anhang
Hartwig Hansen zu Monica Lierhaus: ‚Unsere Zukunft ist jetzt‘. 199
Richard Wolf zu G. Deegener/W. Körner: ‚Kindesmisshandlung und Vernachlässigung‘. 201
Eberhard Ewers zu Mihal: ‚Gesprungene Seelen‘. 202
Sibylle Prins zu Timm Flemming: ‚Ich – mein größter Feind‘. 203
Ronald Mundhenk zu Norbert Mönter (Hg.): ‚Seelische Erkrankung, Religion und Sinndeutung‘. 205
Sabine Marya zu Michaela Huber und Pauline C. Frei: ‚Leiden hängt von der Entscheidung ab‘. 207
Christine Robledo zu Michaela Amering und Margit Schmolke: ‚Recovery. Das Ende der Unheilbarkeit‘. 208
Richard Wolf zu Tiziano Terzani: ‚Das Ende ist mein Anfang‘ sowie ‚Noch eine Runde auf dem Karussell‘. 210
Herzlichen Dank an die Autorinnen und Autoren. 213
Schreibaufruf: Brückenschlag Band 25. 219
Leseprobe:
Ihr glaubt zu wissen, wie ich fühle,
ihr glaubt zu wissen, was ich denke,
ihr sagt mir, wie ich zu leben habe
und tretet mich aus meiner Welt.
Ihr hasst mich, ich hasse mich,
gibt es jemanden, der mich mag?
Angstperlen auf meiner Stirn,
das Zittern meiner Hände,
ich laufe die Wände hoch
und lande nicht auf dem Boden.
Bodenloses Schwarz,
ich falle immer tiefer,
bodenlose Welt in mir,
kein Halt,
obwohl ich ihn mir so sehr wünsche.
Ich laufe fort,
komme nie mehr wieder,
mein Herz, es brennt
zwischen tausenden kleinen, kalten Adern.
Das Blut läuft,
obwohl die Wunden nicht mehr offen sind –
schwarzes Blut,
schwarze Tränen in mir,
schwarze Welt,
Angst vor morgen.
Ich lebe im Gestern, ich bin verzweifelt,
ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Glaubt doch, was ihr glauben wollt,
ihr wisst es doch eh viel besser.
Sagt nicht, dass ihr mich versteht,
denn das tut ihr nicht.
Ihr seht nicht mal,
dass meine Welt in tausend Teile bricht.
Nadine, 20 Jahre
- Veröffentlicht am Montag 12. Mai 2008 von Die Brücke Neumünster
- ISBN: 9783926200990
- 224 Seiten
- Genre: Belletristik, Gemischte Anthologien