Bub Bursche Bürger

von

Dieser Bericht spiegelt die großen Ereignisse der Jahre 1933 bis 1949 in der kleinen Welt der damaligen Jugend wider. Ein Bub von zehn Jahren besucht das Gymnasium, ist Pimpf im Jungvolk wie alle anderen Jungen auch, wächst zum Burschen heran, stiefelt den Mädchen nach, wird Soldat, kämpft, gerät in russische Gefangenschaft, kehrt in die Heimat zurück und wird Bürger der neu erstandenen Bundesrepublik Deutschland.
Weit schweifen meine Gedanken zurück, zurück in meine Jugendzeit. Und wie aus einem Automat die Groschen fallen, so fällt ein Erlebnis nach dem anderen aus der Erinnerung – ich halte Bleistift und Papier in der Hand – schreibe auf, schreibe nieder, schreibe, was mir einfällt, schreibe, so wie ich diese Jahre erlebt habe. Jeden Tag sitze ich draußen – ein goldener Herbst beflügelt meine Gedanken – so entsteht dieser Bericht. Dabei wird mir bewusst: Diese Geschichte ist nicht nur meine, sondern die meiner ganzen Generation!
Noch eines sei vermerkt: Noch nie in der Geschichte (soweit mir bekannt) hat sich ein Volk so offen und rückhaltlos zu begangenen Verbrechen bekannt wie das deutsche. Demzufolge bemüht es sich seit vielen Jahren und soweit es in seinen Kräften stand und steht, in seinem Namen zugefügte Schmerzen zu lindern. Vielfach leisten dazu ›Kinder‹ einen Beitrag, deren Väter erst nach dem Krieg geboren wurden!