»Buch Vier«, der vierte Gedichtband von Dieter M. Gräf, beginnt im September 2001 inmitten eines Taifuns in der taiwanesischen Metropole Taipeh, mit den CNN-Bildern von 9/11 im Hintergrund, und endet in New York, vor Ground Zero. Der traumatische Beginn des neuen Jahrhunderts zieht sich durch diesen Band, der Poesie als zeitgenössische Kunstform positioniert. In vier Kapiteln, zwischen dem Auftakt in Südostasien und dem Finale in Amerika, wird die alte Welt – vornehmlich in Venedig, Rom und Vézelay – erkundet. Immer wieder geht es dabei auch um den Tod, von dem aus ein Leben neu ausgeleuchtet wird. So begegnet man dem Kunsthistoriker Winckelmann und dem Filmemacher Pasolini, dem linksradikalen Verleger Feltrinelli oder dem faschistischen Diktator Mussolini sowie der Black-Muslim-Ikone Malcom X. Im Umgang mit Leitmotiven, Metaphernflächen, Bildclustern ist »Buch Vier« ein sprachästhetisches Statement, das aus Orten Strukturen entwickelt, und ein Versuch, das deutschsprachige Gegenwartsgedicht zu hinterfragen. »Dieser Lyriker geht aufs Ganze«, so begrüßte Anton Thuswaldner in den Salzburger Nachrichten Gräfs Debüt: »Bei Gräf hält die Sprache ihr Wort. Wenn nämlich ein Autor von seinem Kaliber mit ihr einen Pakt schließt, lässt sie einen nicht im Stich. Solche Texte sind Expeditionen.«
- Veröffentlicht am Montag 25. August 2008 von Frankfurter Verlagsanstalt
- ISBN: 9783627001551
- 112 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik