1774 mit der Lenore Shooting-Star der deutschen Literatur, 1778 mit seinen gesammelten Gedichten „Dichter der Nazion“, kurz darauf in einem zeitgenössischen Ranking gleichauf mit Lessing, Klopstock, Goethe: Gottfried August Bürger (1747-1794). Heute ist der Autor des Münchhausen vergessen. Warum? – Weil’s offenbar doch Verhältnisse im Leben gibt, wo der Philister zuletzt immer recht behält. Schiller rezensiert ihn 1791 „um alle menschliche Ehre“, qualifiziert mit dem Werk den „liederlichen“ Dichter ab, dem es an „sittlicher Maßbeschränkung“ mangle – und die „Literärgeschichtler“ plappern dieses Verdikt bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts nach. Soziale Ächtung auch seitens der Göttinger akademischen Kollegenschaft: Privat dozent Bürger bekennt sich unverhohlen zur Französischen Revolution! Postum verleiht ihm Heinrich Heine dafür den gebührenden Ehrentitel: „Der Name Bürger ist im Deutschen gleichbedeutend mit dem Worte citoyen.“
- Veröffentlicht am Donnerstag 18. Oktober 2012 von Traugott Bautz
- ISBN: 9783883097473
- 240 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Geschichte, Sachbücher