Buñuels Erwachen

Totengespräche

von

Kurz vor seinem Tod 1983 erschien Luis Buñuels Autobiographie »Mein letzter Seufzer«, die Jean-Claude Carrière nach langen Gesprächen mit dem Regisseur aufgezeichnet hatte.
 2011 schreibt Carrière – das literarische Genre der Totengespräche aufgreifend – eine Fortsetzung. Der 1982 geäußerte Wunsch Buñuels bildet den Ausgangspunkt für das Buch: »Ein Geständnis: Trotz meines Hasses auf die Medien würde ich gern alle zehn Jahre von den Toten auferstehen, zu einem Kiosk gehen und mir ein paar Zeitungen kaufen. Mit den Zeitungen würde ich zum Friedhof zurückkehren und von den Katastrophen der Welt lesen, um dann im sicheren Schutz meines Grabes beruhigt wieder einzuschlafen.«
Dreißig Jahre später besucht Carrière mit einem Stapel Zeitungen und einer Flasche Wein Buñuel in seinem Grab, und die beiden setzen ihr zu Lebzeiten begonnenes Gespräch über den Tod hinaus fort. Anekdotenreich und humorvoll »sprechen« sie über ihre langjährige Freundschaft und Arbeitsbeziehung und den Zustand der mittlerweile digital vernetzten Welt.