‚Bunyah‘ nennt Les Murray seinen neuen Gedichtband; das Wort stammt aus der Sprache der Aborigines und bezeichnet Baumrinde. Zugleich aber ist es der Name eines Tales im Landesinneren Australiens, wo der Dichter 1938 als Bauernsohn geboren wurde und heute wieder lebt.
Murrays Gedichte imaginieren das Tal, seine Landschaft und Bewohner. Er schreibt von Hunden und ihren Präzisionssprüngen auf Traktoren, Kaninchenplagen und Telephonistinnen, die im Outback Anteil an den Gesprächen nahmen, aber auch von Onkel Archie, der den Bruder beim Baumfällen tötete. Wollhaargras, Strände aus Grastorf und tote Bäume im Teich liefern dem Autor Mosaiksteine zur behutsamen Annäherung an einen Ort, der in seiner Abgeschiedenheit skurrile Typen anzieht. Ein Lottogewinner, der jeden Bettelbriefe sorgfältig studiert, bevor er ihn verbrennt, gerät ebenso in den Fokus des Lyrikers wie das Schwesterchen, um dessen Leben der Arzt nicht mehr kämpfen will.
Les Murray beschließt den Band mit einem Hintergrundtext über Bunyah sowie mit Aufnahmen aus seinem Archiv. Barbara Klemm hat den Gedichten Murrays als Einstimmung Photographien zugesellt, die nicht in Bunyah entstanden sind, aber die Weite des Tales durch Wolken- und Landschaftsaufnahmen antizipieren; sie hat den Dichter auch porträtiert.
- Veröffentlicht am Freitag 13. Juni 2014 von Reche, Th P
- ISBN: 9783929566963
- 96 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik