C‘ est la vie

Das geschüttelte Glück

von

»Ich will nicht, dass man mich behandelt, als hätte ich eine Sonderstellung oder ein besonderes Bedürfnis nach unnormaler Aufmerksamkeit, denn das habe ich nicht! Ich will, dass die Leute mich sehen! Mich, und nicht meine Krankheit! Ich will nicht, dass meine Krankheit das Erste ist, womit man mich in Verbindung bringt, und ich möchte darauf nicht beschränkt werden! Ich möchte mit Respekt behandelt werden. Auch mit Rücksicht, ja. Aber ich möchte nicht, dass sich jemand dazu genötigt fühlt, mich auf Händen zu tragen. Ich kann alleine gehen. Wenn ich falle, dann möchte ich aufgefangen werden, aber vorher möchte ich wenigstens einen Schritt allein gemacht haben. Allein. Ohne Hilfe.«

Joy ist noch nicht volljährig. Sie darf nicht trinken. Sie hat kein Wahlrecht. Sie hat keinen Job. Sie hat nicht mal ein eigenes Auto. Aber eine chronische Erkrankung, die hat sie bereits.
Parkinson. Mit 16. Sterben wird Joy daran nicht, aber wohl oder übel bis zum Ende ihres Lebens damit auskommen müssen. Versehentlich umgestoßene Gläser gehören genauso zu ihrem Alltag wie Mathebuch und Kugelschreiber. Stillhalten kann sie nicht.
Von ihren Mitschülern wird Joy verbal fertiggemacht, von ihrer Familie bemuttert. Ihr einziger Zufluchtsort ist ihre eigene kleine Welt, in der die Vorhänge den ganzen Tag lang zugezogen bleiben und man sich selbst bemitleidet.
Auf Wunsch ihrer Eltern, zieht Joy in Begleitung ihres Bruders nach New Haven. Hier soll sie auf Clover Cottage, einem von Kleeblättern übersäten Häuschen, ihr letztes Schuljahr verbringen und endlich lernen, dass Verständnis für sich selbst der erste Weg zur Heilung ist. Doch um diese Erkenntnis zu gewinnen, braucht es für Joy eine ganze Weile Zeit, eine ganze Menge Mut und eine ganze Menge Steine, über die sie auf ihrem Weg springen muss.