Von der höfischen Romanze bis zum derb-komischen Schwank reicht das Spektrum der originellen Geschichten, die sich die Pilger unterwegs nach Canterbury zum Grab des heiligen Thomas Becket erzählen. Durch sie wurde Chaucer für die Engländer, was Dante für die Italiener war: der Dichter, der seinem Volk eine einheitliche Schriftsprache gab und es dadurch geistig in den Rang einer Nation erhob.
Neunundzwanzig Pilger, auf dem Weg nach Canterbury zum Grab des heiligen Thomas Becket, erzählen einander zum Zeitvertreib Geschichten. Der Prolog stellt die Reisegefährten vor: jeder einzelne ein typischer Vertreter seines Standes oder Berufs. Vom Ritter bis zum Müller, vom Rechtsgelehrten bis zum Ablasshändler, von der Priorin bis zur lebenslustigen, fünffachen Witwe aus Bath fügen sich die oftmals beißend satirischen Porträts zu einer einzigartigen zeitgenössischen Galerie. In ihren Geschichten lösen sich – der jeweiligen Lebenswelt des Erzählers angemessen – ritterliches Heldengedicht und Sage, Märchen und Legende, Fabel und deftiger Schwank in bunter Folge ab.
Die Entstehungszeit der «Canterbury Tales» umfasst rund zwei Jahrzehnte, von etwa 1380 bis zu Chaucers Tod im Jahr 1400. Vielfältige Überlieferungen laufen hier zusammen und verbinden sich zu der menschlichen Komödie einer neuen Epoche.
Der vorwiegend in Versen verfasste Erzählzyklus wurde von Detlef Droese in eine stilgenaue Prosa übertragen.
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. September 1971 von Manesse
- ISBN: 9783717510765
- 568 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur, Hardcover, Softcover