Cantus

Die Auflösung der Republik der Zwerge

von

Cantus beschreibt die Zeit vom 19. bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Die Ereignisse beginnen mit dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und münden in einer kollektiven Weltregierung. In Form von Vor- und Rückblenden erlebt der Erzähler diese Ereignisse an intensiv geschilderten Orten Österreichs, Böhmens, Ungarns und Dalmatiens, auf der Suche nach seiner Vergangenheit und nach dem Verstehen der politischen Kräfte der Welt. Mit kritischem Blick karikiert der Autor die Verhältnisse unserer Zeit – die Herrschaft der hohlen Phrase, das radikale Kleinhäuslertum österreichischen Zuschnitts, den Zwerg, der, auf den Schultern eines Riesen sitzend, von großen Taten spricht und kleine setzt, aus Angst zu fallen.
‚Ein großer Krieg zerriss das schwarzgoldene Band um den bunten Garten aus vielen Fahnen und Wappen, die Länder gingen wieder ihre eigenen Wege. Der Zerfall geschah schnell und leicht.
Die Ereignisse nach dem Zusammenbruch der Staatsmacht, von Möchtegernen als Revolution bezeichnet, zeigten, daß außer der Zuneigung zur Herrscherfamilie, zur Wertschätzung des zivilen und militärischen Dienstes für den Kaiser und der Möglichkeit zu Aufstieg und manchmal Ruhm, keine bedeutenden Kohäsionskräfte im Staatsgebilde vorhanden waren.
Das Reich zerfiel spontan. Der kümmerliche Rest formierte sich zu einem Zwergstaat, dessen Teilstaaten die Größe von Grafschaften oder Herzogtümern hatten.‘