Carlos in der Nacht

von

Vier Menschen, ein Jagdhund und ein wahrhaft königliches Pferd spielen im Leben des jungen Carlos die wichtigste Rolle. Durch die Schilderung gegensätzlichster Gefühle und vielfältigster Sinneswahrnehmungen lässt Christa Ludwig ein intensives Bild vom Spanien der Inquisitionen und Autodafés, der steifen höfischen Zeremonien und der großen Sehnsucht nach Freiheit entstehen. Es ist ein Stück europäischer Geschichte, wie man es eindrucksvoller kaum erleben kann.

Was ist das für ein Gefühl, eingezwängt zu sein in ein widernatürliches höfisches Kostüm, mit so vielen Knöpfen und Bändern, dass man sie allein kaum lösen kann? Carlos, der Infant, dem mit seinen wenigen Jahren schon mehr Macht gegeben ist als den meisten, erlebt an sich selbst, in seinem Körper nur tiefste Ohnmacht. Und solch einer wie er, schief und bucklig, von Albträumen und Fallsucht geplagt, soll auf einem großen Pferd reiten, mitten durch die aufgewühlte Menschenmenge bei einem Autodafé! Nur wenn Rodrigo, der heiß geliebte Freund, ihm hilft, kann das gehen. Aber der schöne Page hat sich in ein gar nicht höfisches Mädchen verliebt …