Der Vampir kann als Spiegel des Menschen in der modernen Lebenswelt gesehen werden. Anhand der Beiträge internationaler ExpertInnen vollzieht das Buch die Erfolgsgeschichte des Vampirs nach und reflektiert, wie sich dessen Bild seit der südosteuropäischen Vampirhysterie des 18. Jahrhunderts bis heute verändert hat.
„In Styria …“ Damit beginnt eine der bedeutendsten Vampirerzählungen der Literaturgeschichte: Die 1872 veröffentlichte Gothic Novel Carmilla des Iren Joseph Sheridan Le Fanu. Vampire – diese dunklen, dämonischen Wesen – stellten in der Literatur des 19. Jahrhunderts einen Gegenentwurf zur lichten, vernunftgelenkten Aufklärung dar. Seither bewegen sie sich stets zwischen den Polen, allen voran von Rationalität und (Aber-)Glaube, Intellekt und Triebhaftigkeit, Traum und Wirklichkeit, Gemeinschaft und Individuum, zwischen Eigenem und Fremdem. In jeder Gesellschaft, in jeder Zeit erscheint die Vampirfigur in anderer Gestalt und erhält neue Charaktereigenschaften. Sie reflektiert damit Themen, mit denen sich der Mensch in seiner Lebenswelt auseinanderzusetzen hat. Als „Außenseiter“ stellen Vampire stets auch eine Gegenposition dar und eröffnen damit neue Blickwinkel auf die herrschenden Verhältnisse und die etablierten Wege, mit den großen Fragen von Leben und Tod, Erkenntnis, Identität und Liebe umzugehen.
Mit einer Einleitung der Herausgeberinnen und Textbeiträgen von Theresia Heimerl, Peter-Mario Kreuter, Elizabeth Miller, Sabine Planka, Laurence R. Rickels, Clemens Ruthner, Brian J. Showers, Hans-Peter Weingand, Martina Zerovnik.
Erscheint anlässlich der Ausstellung „Carmilla, der Vampir und wir“, GrazMuseum, Graz, 30.01. – 31.10.2014.