Carolas Reise

von

Am Abend des 24.12. will Carola Sperber (die Ich-Erzählerin) nicht allein sein. Niemand aus ihrer Familie hat sie eingeladen. Also beschließt sie, zu den (fremden) Menschen zu gehen. Mit dem ersten Fernzug, der vom Berliner Hauptbahnhof abfährt, begibt sie sich auf eine ungewisse Reise. Ihre Reisebegleiterin ist ihre Schäferhündin Lady.
Im Zugabteil unterhält sie sich mit ihren Mitreisenden und sie erzählen sich, warum sie am Heiligabend unterwegs sind. Ganz unterschiedliche Charaktere treffen aufeinander mit unterschiedlichen Motivationen. Nicht alles ist so, wie es zu sein scheint.
Da ist die ältere Frau, die bereitwillig ihr Erspartes an ihre Kinder verschenkt, diese bedingungslos liebt und gar nicht auf die Idee kommt, dass sie eventuell ein bisschen ausgenutzt wird.
Eine junge Frau mit ihrer Tochter fährt im Abteil mit. Sie ist unterwegs zu ihren Geschwistern, um mit ihnen ein freudvolles und harmonisches Fest zu feiern. Der Tod der Eltern vor einigen Jahren hat diese Familie enger zusammenrücken lassen.
Ein älterer, mürrischer Mann beteiligt sich erst sehr spät am Gespräch. Jahrelang hatte er keinen Kontakt zu seiner Tochter. Nach dem Tod seiner Frau hat ihn die Tochter nun eingeladen und er fährt zu einer Familie, die er überhaupt nicht kennt.
Auf dem Hamburger Hauptbahnhof trennen sich die Wege. Die jüngere Frau hat Carola einen Zettel mit einer Lübecker Adresse zugesteckt, falls sie mit ihr und ihren Geschwistern Weihnachten feiern möchte. Aber Carola ist noch nicht so weit, ihren Weg zu verlassen.
Am Bahnhof lernt sie den Straßenjungen Sven kennen. Er ist von zu Hause fortgelaufen. Mit Carolas Hilfe findet er Kontakt zu einer Tante, die in Lübeck lebt. Gemeinsam machen sich Carola und Sven auf den Weg nach Lübeck. Dort übergibt Carola Sven an die Tante und ist wieder allein.
Sie läuft mit ihrer Hündin durch die leeren Straßen der nächtlichen Stadt und denkt über sich und ihre Vorstellungen von Weihnachten nach.
An einer Kirche trifft sie auf einen Obdachlosen. Ein kräftiger Schluck aus dessen Schnapsflasche bringt ganz neue Sichtweisen.
Auf der Holstenbrücke kommt sie mit einer Frau ins Gespräch. Beide Frauen sitzen noch bis spät in der Nacht in einem Pub am Lübecker Bahnhof und erzählen sich ihre Geschichten.
Am nächsten Morgen fühlt sich Carola zum ersten Mal auf ihrer Reise wirklich allein. Sie nimmt ein Taxi und lässt sich zu der Adresse der jungen Frau aus ihrem Zugabteil fahren.
Sie wird schon erwartet.