Mittelöstliche Künstler sind heute international für Arbeiten bekannt, in denen sie direkt auf Symbole ihrer Kultur Bezug nehmen, die im Westen bekannt sind. Das Interesse an der Region aus der sie stammen, verschleiert aber oftmals die vielen alternativen Diskurse, in denen sie sich bewegen. Diese im Fach der Islamischen Kunstgeschichte geschriebene Arbeit verwirft als Ausgangsposition die Kategorie des „islamischen“ für den zeitgenössischen Künstler Osama Dawod. Ausgehend von Edward Saids Kritik am Orientalismus der westlichen Forschungswelt, sucht die Autorin alternative Möglichkeiten der begrifflichen
Verortung dieses international agierenden, in Ägypten lebenden Künstlers. Die kritische Auseinandersetzung beginnt mit dem Begriff des Globalen: wie er Eingang in die traditionelle, westlich geprägte Kunstgeschichte fand, und wie er heute verwendet wird. Die vorliegende Arbeit entwickelt, aus den angrenzenden Disziplinen der Soziologie, Ethnologie und Kunstgeschichte sowie der Praxis verschiedener künstlerischer Strömungen,
eine eigene Methodik des qualitativen Forschungsinterviews. Die theoretischen Fragen und Konzepte situiert die Autorin letztlich in einer Fallstudie: Der Künstler Osama Dawod wird auf unterschiedlichen Ebenen vorgestellt: in seinem Umfeld, im Kontext seiner Arbeit und in der Kunstgeschichte, deren theoretische Ansätze durch diese interdisziplinäre Auseinandersetzung präzisiert und konkretisiert werden können.
Mirl Redmann studierte Arabistik und außereuropäische Kunstgeschichte in Leipzig, Leiden, Kairo, Berlin und Bonn. Den Ausgangspunkt für ihr wissenschaftliches Interesse bildet die interdisziplinäre Erprobung von Methoden und Theorien. Ausgedehnte Studienreisen führten sie nach Indien, in den Mittleren Osten und nach Afrika. Immer legt sie Ihren Fokus auf die Erkundung der modernen und kontemporären Kunstszenen,
die auch im Zentrum ihrer Arbeiten stehen.