Eine derart entspannte Aussage gegenüber der Flüchtigkeit
des Lebens als das Werk von Cécile Hummel ist kaum denkbar.
Ihre Zeichnungen mit Gouachen auf Papier und ihre
Fotoarbeiten schwimmen mit der Bilderflut mit, tauchen ab,
um wieder aufzutauchen und setzen sich im Gedächtnis des
Betrachters fest. Da finden sich abstrakte Räume neben
Darstellungen von Deckenlampen oder Fotografien architektonischer
Details von Gebäuden, die Cécile Hummel in
Italien fand. Kleiderbügel mit Augen versehen erscheinen
ebenso motivwürdig wie alte ehrwürdige Bibliotheken,
deren Ordnungssysteme in den Bilderkosmos von Cécile
Hummel eingegangen sind. Hummels Werke sind verspielt
und zugleich auf das Wesentliche reduziert.
Für ihre Einzelausstellung im Museum Franz Gertsch in
Burgdorf hat Cécile Hummel eine Reihe grauwertiger
Gouachen geschaffen und Glasnegative bearbeitet, die aus
den 1930er Jahren stammen und in einem Fotostudio entstanden
sind. Ihre künstlerischen Eingriffe machen sichtbar,
wie diese Aufnahmen konstruiert sind und wie sie ihrer
Funktion als Medium der Erinnerung nachgekommen sind.
Die Basler Künstlerin vernetzt die Bilder untereinander in
ihren installativen Hängungen – seien es Fotos oder
Zeichnungen –, sie schafft Querbezüge und erlaubt so eine
assoziative Lesart. Sie hinterfragt dadurch die Wirklichkeit
der uns umgebenden Dingwelt.
Cécile Hummel – Abtauchen und Auftauchen / To Plunge and Emerge
2012. Hg: Anna Wesle / Museum Franz Gertsch. Text von Anna Wesle.
von Anna Wesle, Cécile Hummel