Central Berlin – DDR Limited

Über die Karl-Marx-Allee als ehemals sozialistische Pracht-Magistrale und von 1949 bis 61 Stalinallee, ist viel gesagt und geschrieben worden. Zwischen 1952 und 58 erbaut, war der fast zwei Kilometer lange Straßenzug aus dem ersten Bauabschnitt mit seinen sieben- bis neungeschossigen Wohn- und Geschäftshäuserblöcken zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor, die umfassendste städtische Aufbauleistung der Nachkriegsjahre der DDR. ?Der vorliegende Bildband dokumentiert die Ästhetik der Allee und des Strausberger Platzes und zeigt anhand von Fotostrecken, wie harmonisch sich zeitgenössische Wohnkonzepte in die sozialistisch klassizistischen Gebäude integrieren lassen, deren äußere Anmutung mit dem Begriff des sowjetischen Zuckerbäckerstils nicht hinreichend beschrieben wäre. Denn man erkennt hier unschwer Bauhaus, Moderne, Manhattan, und die (ost-)deutsche Interpretation all dessen durch das Architektenteam um Henselmann und Paulick. In einer Fotoauslese von Fassaden, Reliefs, Arkaden und Mosaikbildern, bestätigt sich die Vielfalt und Wertigkeit in Material und Bau – verbinden sich antike Elemente mit Modernen. ?Im historischen Teil finden sich Fotos der Veränderung und erklärende Texte. In einem Abschnitt über Kunst stehen Aufnahmen von DDR-Fotokünstlern, die die atmosphärische Dichte und Anmut des denkmalgeschützten Ensembles adeln. Die Allee als politisches Statement und als Architekturkomposition evoziert die Schnittigkeit und Eleganz jener der Zukunft zugewandten und utopisch aufgeladenen kurzen Epoche.?Und last but not least präsentiert sich eine selektive Schau im Kapitel über Design, das die Eleganz diverser hochwertiger DDR-Klassiker im Wohnbereich dokumentiert: Möbel, Lampen, Phonomöbel… bis hin zu Prototypen, die nicht realisiert wurden. Neben denjenigen in Westeuropa und Amerika, die bekannt und längst aufbereitet sind, wird dies hier endlich frei von Ostalgie dokumentiert. ?Es dreht sich um Stil (wir haben ihn für Sie gefunden).