Chlor

Roman

von

Während draußen der Konkurrenzkampf tobt und die kalte Hand der Ökonomie alles zu erdrücken droht, verbringt der Erzähler seine Tage im Hallenbad, eingehüllt vom sanften Plätschern des Wassers, von den gedämpften Geräuschen der Menschen und den Durchsagen der Badeanstalt. Von seiner Firma wurde er ‚freigesetzt‘, von seiner Frau Vivien wird er zunehmend ignoriert – sie steht ja auch mit beiden Beinen und, wie es den Anschein hat, erfolgreich im stressreichen Leben einer PR-Managerin.
Immer mehr wird das Wasser zu seinem Element: schon immer haben ihn Fische interessiert, er weiß alles über Haie und Wale, und wenn er nicht ins Hallenbad geht, dann besucht er das Aquarium.
Aber während er sich in die sanfte, konfliktfreie Welt des Wassers zurückzieht, eskaliert die Krise mit Vivien.
Johannes Gelichs ‚Chlor‘ ist ein so nachdenklicher wie komischer Roman. In seinem leidenschaftslosen Aussteiger hat Gelich eine Figur erschaffen, die sich den Zumutungen des Berufslebens, aber auch den Konflikten des Sexuellen mit Erfolg verweigert. In genauen Beobachtungen, mit Humor und schnörkelloser Sprache geht der Autor den Konsequenzen dieser Regression nach und entführt die Lesenden in eine eigenartige Welt aus lustvoller Wärme und Handlungslosigkeit.