Christa Ruland

3. Band der Romantrilogie »Drei Generationen«

von

Christa Ruland lebt in einer lieblosen Ehe, in der ihr ihre Individualität konsequent verwehrt wird. Sie wendet sich den Werken Nietzsches und Stirners zu und entwickelt daraus ihr eigenes, neues Konzept einer Ehe.
Zwar sehnt sich Christa sehr nach dem Lob ihres Vaters, doch braucht sie nicht allzu lange, um die Schwächen dieses Mannes zu erkennen, der seine jugendlichen Ideale längst abgelegt hat und sich nur ungern durch das Wesen seiner Tochter an sie erinnert fühlt. Doch immerhin versteht er sich mit den erwachsenen Kindern um einiges besser als seine Frau. Es sind vier, unter ihnen zwei Söhne: Dietrich, der „ganz der Sohn seiner Mutter“ ist und der „kleine blutarme Heinz“. Allerdings bleiben die beiden Figuren ein wenig blass.
Plastischer als die beiden männlichen Ruhlands der zweiten Generation werden die Töchter geschildert. Bei der Titelheldin versteht sich das, doch auch ihre Schwester Anne Marie, die sich aus Berechnung und um des erhofften Vorteils willen gerne mit einem fünfzigjährigen Mann verheiraten lässt, wird den Lesenden kaum weniger lebendig vor Augen gestellt. Dabei ist sie stolz darauf, sich ihre „köstlichen Weibinstinkte bewahrt“ zu haben, die jetzt „besonders in den Schriften gegen die Frauenemanzipation“ in Mode sind – selbst der von Christa verehrte Nietzsche „schwärmt ja auch vom Instinktweib“. Gleichzeitig bekennt sich Anne Marie aber auch zu ihren „Faibles für das Ewig-Männliche“. Dabei ist sie jedoch alles andere als ein unterwürfiges ‚Weibchen‘ und eine gehorsame Gattin, sondern auf ihre individuelle Weise emanzipiert und lebt – soweit es die misogynen Umstände zulassen – nach der Maxime: „Ich darf, was ich will.“ Mit ihrer „Selbstsucht“ und ihrem „skeptischen Esprit“