Christopher Thomas Lost in L.A.

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Wer eine Metropole mit fast vier Millionen Einwohnern für sich alleine haben will, muss ziemlich früh aufstehen. Für seinen neuesten Bildband ist Christopher Thomas schon vor dem Morgengrauen losgezogen, um Los Angeles von einer ungewohnt menschenleeren Seite zu porträtieren. Die Bilder, die der Fotograf dabei eingefangen hat, zeigen die Protagonistin zahlloser Hollywood-Streifen einmal ganz ohne den üblichen Rummel. Nichts stört den Blick auf das ungeschminkte Gesicht der in die Jahre gekommenen Diva – es gibt weder Menschenmassen noch Blechkarawanen.
Durch den spannenden Mix aus Bekanntem und Unbekanntem gelingt es Thomas, die „Stadt der Engel“ aus einem ganz neuen Blickwinkel zu zeigen. Der rastlose Sucher kontrastiert berühmte Filmpaläste mit heruntergekommenen Tanzschuppen und zeigt so zwei Seiten ein und derselben Medaille. Ihren traumhaften Charakter verdanken seine stimmungsvollen Momentaufnahmen nicht zuletzt dem Handwerkszeug, das er für sein Projekt gewählt hat: einer großformatigen Polaroid-Kamera und Filmen, die ihr Haltbarkeitsdatum schon längst überschritten haben.