Chronik der deutschen Philatelie

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In der bekannten Reihe „Chronik der deutschen Philatelie“ erschien nun dieser neue Sonderband 6, bereits der zweite in diesem Jahr. Erstmals wagt sich ein Autor an einen Katalog der deutschsprachigen philatelistischen Literatur und versteht es, die Fülle nicht nur übersichtlich – im ersten Teil Monografien/Bücher nach Autorenalphabet geordnet, dann die Zeitschriften nach Titeln alphabetisch geordnet – zu systematisieren, mit korrekter Kurzbibliografie darzustellen und sogar mit Bewertung auf Eurobasis zu versehen.
Immerhin kommen so allein über 1 200 Katalognummern zusammen, die einem neuen, dem jeweiligen Objekt zugeordneten Nummernsystem entsprechen. Denn bei Büchern gibt es nicht selten mehrere durchaus veränderte Auflagen, bei Zeitschriften Jahrgänge und Einzelhefte, die es einzeln zu nummerieren und zu bewerten galt. Der zweite Teil des umfangreichen Hardcoverbuches versteht sich als Bibliografie – aber nach Sachgebieten/Stichworten alphabetisch sortiert. Hier werden nicht nur die jeweils dazugehörenden Buchtitel genannt, sondern auf diese auch mit der Katalognummernangabe direkt verwiesen. Wertvoll und nützlich sind in diesem Teil zusätzlich enthaltene Informationen, z.B. über die einzelnen Artikelbeiträge in Handbüchern (z.B. im „Großen Handbuch“ von Teltz/Lindenberg oder in Sammel-Jubiläumsschriften namhafter Vereine und Verbände).
Der kundige Literatursammler wird die umfangreichen Anmerkungen zu Fragen der Qualität des Sammelgutes und darauf bezogener Erhaltungs- und Bewertungsstufen sicherlich ebenso richtig einzuschätzen wissen wie die generelle Problematik, mit einem solchen Erstlingswerk überhaupt Objekte mit Preisen zu notieren, für die es in vielen Fällen keinen ausgewiesenen Markt gibt. Der Autor geht auch solchen Problemen auf den Grund, analysiert diese kritisch und begründet, warum es dennoch zu wagen ist, nach 150 Jahren Geschichte der deutschen philatelistischen Literatur dieses scheinbar unmögliche Unternehmen zu wagen. Ob man dabei seinen Preisansätzen folgt oder diese sich künftig als realistisch erweisen, werden Auktionen und andere Verkäufe zeigen. Man darf aber wohl schon heute annehmen, dass dieses Werk Chancen hat, künftig als Referenzquelle zu dienen und Sammlern wie Händlern gute Dienste zu leisten, eben eine Orientierung, die es bisher nicht gab.
Mit Erscheinen hat der Autor begonnen, eine Korrektur- und Ergänzungsliste anzulegen, denn – der Basis von Suppantschitsch/Crawford folgend – fehlt doch so manches, was man noch erfassen kann. Leserhinweise sind dem Verfasser also gerne willkommen. Der englischsprachige Leser wird es begrüßen, dass die umfangreichen Erläuterungsteile auch in englischer Sprache wiedergegeben sind.