Da Capo al Fine

von

Man sollte keine Angst vor neuen Perspektiven haben, wenn man sich mit der Lyrik von Silke Bauerfeind beschäftigt. Wie in ihrem ersten Lyrikband führt sie auch in diesem Werk poetische Texte zu den Themen Liebe, Philosophie und Behinderung zusammen. Dabei überlässt sie dieses Mal dem Leser selbst die Zuordnung, oder auch die Erkenntnis, dass ein Gedicht nicht zugeordnet werden kann. Die Autorin löst sich weiter von orthographischen und syntaktischen Vorgaben und führt den Leser damit in neue semantische Dimensionen.
Wer als „Moderne Lyrik“ hermetisch verschlossene oder expressionistische Gedichte erwartet, wird enttäuscht. Die Modernität dieser meist reimlosen rhythmisch schwingenden Lyrik zeigt sich äußerlich in fantasievoll angeordneten Zeilen und Wortbildern, die die Aussage spiegeln, in Neologismen, in starken Gefühlen und prägnanter Metaphorik, kurz: in einer selten anzutreffenden Synthese von Eros und Logos.