Wenn der Abend anbricht, dann lassen die künstlichen Lichter viel Dunkelheit und eröffnen Räume für all jene Träume, Gedanken und Handlungen, die in Spannung, ja im Widerspruch zum wohl geordneten gesellschaftlichen Leben stehen und doch zu ihm gehören.
Die verträumte Lebenskünstlerin Teresa, der naivbigotte Imam Hasan, der kriminelle Kamil, der seine Machtträume auslebt, die Direktorin Monika, die Korrektheit predigt und vom Glück träumt, und der Lehrer Alan, der dem selbst zerstörten Familienglück nachtrauert und diesen Fehler bei seinem Schüler gutmachen will, sich mit seinen Freunden in archaische Kämpfe träumt und sich dann mit Alkohol in Teresas Schoß verkriecht – sie alle fahren oder laufen oder trinken oder reden den Veränderungen nach, die sich immer schneller vollziehen. Sie geraten so aneinander und gegeneinander und bleiben doch meist allein und einsam.
Peros Text kommt aber zugleich mit der Leichtigkeit eines Schelmenromans daher. Die Beschreibung unterschiedlicher Milieus, das Mäandern um Nebenfiguren und der Wechsel verschiedener Erzählebenen machen ihn zu einem fast klassischen Großstadtroman. Wir erleben einen erzählerischen Sog, ein Rauschen größerer Zusammenhänge, menschliche Gemeinschaften, nebeneinander, gegeneinander, aneinander vorbei und dann wieder harmonisch in gelungener Verknüpfung unterschiedlicher Lebensentwürfe.
- Veröffentlicht am Freitag 28. September 2018 von Drava
- ISBN: 9783854358978
- 350 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur