Die Lebenserinnerungen Agota Savickienes sind ein einzigartiges Dokument der dörflichen Lebensweise im ostmitteleuropäischen Raum um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die litauische Verfasserin, geboren 1892 im damaligen Gouvernement Suvalki des Russischen Reiches (heute der süd-westliche Teil der Republik Litauen), bindet in die Biographie der eigenen Kindheit und Jugend detaillierte Darstellungen ihrer agrarischen Lebensumwelt und der sozialen Verhältnisse in diesem multi-ethnischen Raum ein. Der Text ist daher als wichtige Quelle für Ethnographie, Ethnologie und Sozialgeschichte eines bisher im deutschen Sprachraum wenig bekannten europäischen Reliktgebietes zu betrachten, das bis tief in das 20. Jahrhundert hinein wenig von urbaner und industriell geprägter Lebensweise berührt wurde. Ein Stück „erlebter Geschichte“ aus der Perspektive einer Frau, die nie die geringste Schulbildung genoss und Lesen und Schreiben nur autodidaktisch erlernen konnte.
Der Herausgeber Manfred Klein stieß in Vilnius auf den Text, wo er seit 1982 mit Forschungen zur sozialen Kultur des litauischen Dorfes befasst war. Er hat das Manuskript textgetreu aus dem Litauischen übertragen und eingerichtet sowie mit erläuternden Anmerkungen und einem Nachwort zum besseren Verständnis des geographischen, historischen und kulturellen Hintergrundes versehen.
- Veröffentlicht am Freitag 13. Dezember 1996 von Böhlau Wien
- ISBN: 9783205986133
- 309 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien