Das 20. Jahrhundert in Südtirol

1920-1939

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Mit dem Ersten Weltkrieg war die Welt ins „Zeitalter der Extreme“ eingetaucht: Kriege, Zerstörung, Massensterben, Not, Diktaturen. Für das südliche Tirol bedeutete die neue Staatenordnung (1920) die Zugehörigkeit zu einem anderen Staat. Die plurinationale Habsburger Monarchie war endgültig zerbröckelt: Südtirol gehörte zu Italien und wurde zu einem folgenreichen Beispiel dafür, dass der Aufbau ethnisch homogener Nationalstaaten nicht gelang bzw. neue Problemlinien schuf.

Der Faschismus verschlimmerte die ethnisch angespannte Situation: Hatte man im liberalen Italien auf eine Autonomie hingearbeitet, verblasste unter Mussolinis Diktatur jegliche Hoffnung darauf. Die schrittweise Italianisierung des öffentlichen Lebens, der Schule, des kulturellen Ausdrucks erschienen als unabwendbares Schicksal, in das man sich fügen musste, bis sich die Zeiten änderten. Doch zunächst verschärfte sich die Lage. Zu Beginn der 30er Jahre änderte das Regime seine Strategie: Da der Assimilierung der Südtiroler kein Erfolg beschieden war und diese mit der Machtergreifung Hitlers verstärkt ins Deutsche Reich schielten, setzte man auf Majorisierung der Italiener in der Provinz Bozen durch Industrialisierung und forcierte Zuwanderung. Mehr als 50.000 Italiener strömten in den 30er Jahren ins Land, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, nach Arbeit und Wohnraum.

„Faschistenbeil und Hakenkreuz“ spürt der verzwickten Lage der Südtiroler in den Fängen zweier Diktaturen auf dem schmalen politischen Parkett wie im Alltag nach, bis durch die Option die Politik mit ungeheurer Wucht ins Leben aller Südtiroler einbrach.