Der Fotograf Martin Zeller fotografiert Orte im Rhein-Neckar-Dreieck, wobei sich gegenüber dem touristischen Blick die Perspektive verkehrt hat. Nicht das Objekt der Fotografie ist relevant, sondern die Tatsache, dass das Objekt von Martin Zeller gesehen wurde. Erst durch diesen subjektiven Anteil offenbart das „Abschatten der Wirklichkeit“ seine paradoxe Doppelnatur: Über das „Ablichten der Realität hinaus wird das fotografische Bild zur Metapher oder zum Symbol für einen Zusammenhang, der die authentische Wiedergabe des unmittelbar Anschaulichen weit übersteigt.
Seine Orte wirken wie Endstationen, sind eingebettet in die Tristesse einer technischen Zivilisation, die an ihr Ende gekommen scheint. Es ist eine symbolische Welt, gerade weil sie die reine Äußerlichkeit betont. Vieles spielt in einer Art Zonenrandgebiet der Städte, in der unsicheren, verunsichernden Twilightzone aus Realität, Trivialität und Trauma, in der konsequent keine Menschenseele auftaucht. Dabei sind diese bizarren Grotten des Zerfalls immer erfüllt von Spuren und Zeichen, die aufgrund ihrer Anmut jeder Konnotation und Interpretation widerstehen und Zellers Fotografie zu einer „Anwesenheit von Abwesenheit“ machen.
Mit einem Essay von Eckhard Siepmann sowie einer CD mit Musik von Uwe Henke und Claus Boesser-Ferrari.