Edelbert Richter, Theologe, Aktivist der Friedens- und Ökologiebewegung seit DDR-Zeiten, als Sozialdemokrat acht Jahre Mitglied des Bundestages, ein kritischer Linker, hat sich in seinen jüngsten drei Büchern dem wunden Punkt der Deutschen genähert: ihrer gebrochenen Identität.
Hier nun fragt er nach den Besonderheiten deutscher Geschichte, nach jenen positiven Traditionen in Politik, Wirtschaft und Kultur, auf die wir uns heute besinnen sollten, ohne das Schreckliche zu vergessen, wofür Deutschland die Schuld zu tragen hat: „Sollte man dieser Schuld gegenüber nicht doch einmal die Verdienste geltend machen dürfen, die dieses Volk sich zweifellos auch erworben hat? Nicht im Sinne einer Aufrechnung, sondern um die unfruchtbare Schuldfixierung der Deutschen aufzubrechen und die guten deutschen Traditionen in Erinnerung zu rufen, weil wir nur an ihnen orientiert zukunftsfähig werden und eben nicht in der Fixierung auf unsere Verfehlungen. Die Einseitigkeit, die damit verbunden ist, nehme ich in Kauf und bitte den wohlwollenden Leser darum, seine Kritik nicht daran festzumachen, dass so viel Böses unerwähnt bleibt, das die Deutschen doch angerichtet haben. Ich weiß das, es ist aber nicht das Thema dieses Buches. Und sollte man nicht die Leiden benennen dürfen, die diesem Volk widerfahren sind und die vieles von seinen bösen wie auch von seinen guten Taten verständlicher machen können?“
- Veröffentlicht am Donnerstag 5. Dezember 2024 von quartus-Verlag
- ISBN: 9783947646265
- 154 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur