Das Fliegenroulette

Alles ist Mafia

von

Die Initialzündung für „Das Fliegenroulette“ erfolgte während einer halben Stunde Kaffee-Small-Talk mit einem Geschäftsmann aus Sizilien.
Auf die neckend gemeinte und leicht hingeworfene Frage, was er als Sizilianer mir, einem Österreicher, über die Mafia sagen könne, breitete er die Arme weit aus, drehte den Oberkörper hin und her und sagte lachend, die ganze Welt einschließend: „Schau dich um! Alles was du sehen kannst ist Mafia!“

Wie recht er damit hatte galt es zu ergründen.
Wenn man Mafia nicht als mystischen Geheimbund versteht, sondern als System ganz kleiner bis ganz großer Ungesetzlichkeiten, und wenn man bei der eigenen kleinen Steuermanipulation beginnt, und bei der mit Polyesterkitt zurecht geschminkten Rostlaube, die man einem naiven Mitmenschen als fast neuwertiges Auto andreht, und wenn man den Faden dann immer weiter spinnt, und die Spirale immer höher schraubt, landet man letzten Endes bei den großen Kriegen auf dieser Welt. Bei den gewaltsamen Regimechanges, um an die Ressourcen eines anderen Landes heran zu kommen.
Man landet bei den Waffenschiebern, die ihre Panzer und Flugzeuge mit rein gewaschenen Milliarden aus Drogengeschäften finanzieren.
Und wenn man das dann alles durchschaut hat, erkennt man tief seufzend, dass man auch als höchst motivierter, engagierter Ritter ohne Furcht und Tadel, nichts, aber auch gar nichts dagegen tun kann!
Diese Mafia ist wie die Fliegen. Unausrottbar und unsterblich solange es Menschen geben wird.

(Hans K. Stöckl)