meisen stuerzen gierig auf balkone, und wir sehen einen mann, der in seiner kueche mit einem messer testhalber eier anhackt (etwa acht). die ovo-lacto-vegetarier-flexitarier fressen das buntende laub von den baeumen, noch bevor es fallen kann. wieso flexi? na, sahst du nicht die maden vor dem verzehr? wir wollen hier doch korrekt zur sache gehen – oder – zeige mir dein blutbild und ich sage dir, was du fuer eine bist hahaha!
uebertreibe es nicht mit der gesundheit, sonst wirst du krank. achte auf schummerlicht-beleuchtung, da sind dir die schatten nicht so schaedlich.
’noch vierzehn jahre bis zur rente‘, stoehnt der angestellte programmierer.
‚was fuer ne rente?‘, juxt die freischaffende malerin und klonkt ihre handflaeche an dessen stirn.
‚welche arbeit eigentlich?‘, stichelt der offenkundig auf krawall getrimmte schreiber, waehrend er geruhsam seine bleistifte mit einem gelben makashi-messer spitzt.
‚arbeit … rente … ihr habt begriffe in eurem arbeitsspeicher. oh, da war es wieder, das wort …‘ so spricht die trauerweide, waehrend sie ihre tentakel zum fenster hinein in das zimmer streckt und die kaffeetassen der diskutanti stibitzt.
’sag mal, weide‘, so der schreiber, ‚warum buntest eigentlich du nicht im herbst?‘
die weide gaehnt gelangweilt und schweigt, waehrend sie den kaffee trinkt. dann blaest sie eine ordentliche portion blaetter in den raum.
- Veröffentlicht am Montag 9. März 2015 von Books on Demand
- ISBN: 9783735762795
- 196 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)