Im Kopf des Autors Bernhard Setzwein kehrt selten Ruhe ein. Hat er sein Schreibpensum vollbracht, stellen sich an manchen Tagen noch weitere kleinere Notizen ein, die er zehn Jahre lang für „Das gelbe Tagwerk“ gesammelt hat. Herausgekommen ist eine funkelnde, abwechslungsreiche Sammlung besonderer Momente, die es Bernhard Setzwein wert waren, schriftlich festgehalten zu werden.
Das kann ein kurzer Gedankenblitz sein, eine schöne Sentenz, ein Wortspiel, manchmal auch Träume. Andere Texte sind Beobachtungen skurriler Alltagsszenen, zufällige Begegnungen, Gemütsregungen, Kommentare zur Tagespolitik oder Zitate aus Büchern. Ausführlich beschreibt Setzwein Begegnungen mit anderen Autoren, etwa mit Eugen Gomringer, Gerhard Roth oder Kateřina Tučková. Bedauerlicherweise war auch der ein oder andere Nachruf zu schreiben, besonders bewegend der auf den tschechischen Lyriker Josef Hrubý. Im Buch lassen sich aber auch die Entstehungsgeschichten und Hintergründe zu einigen Werken von Bernhard Setzwein mitverfolgen, zum Beispiel zum Theaterstück „Resl unser“ oder zum Roman „Der böhmische Samurai“. Neben Ausflügen und Wanderungen – mitsamt einem dramatischen Unfall im Altvatergebirge – nehmen seine Stipendien-Aufenthalte in Horní Planá/Oberplan und Brno/Brünn eine wichtige Rolle im „Gelben Tagwerk“ ein.
Wie schon der Vorgängerband „Das blaue Tagwerk“ (1997-2009) vermittelt dieses Buch Einblicke in die Gedankenwelt eines Schriftstellers. Bernhard Setzwein notiert die Tagwerk-Einträge in seinem unverwechselbaren, gewohnt geistreichen Stil, der die Tagebuchaufzeichnungen zu einem Genuss für den Leser macht.
- Veröffentlicht am Mittwoch 15. April 2020 von Lichtung
- ISBN: 9783941306974
- 304 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)