Nur etwa vier Wochen nach Zahlung der ersten Monatsstütze erhielt ich schon die Aufforderung, mich beim Amt zu melden, weil man mich schon wieder in Arbeit vermitteln wollte. Wie sich das anhörte: „Wieder in Arbeit vermitteln!“ „Also, Herr Murkel, Sie sind ja noch gar nicht lange in der Bezugsphase.“ „Bezugsphase? Was ist das denn?“ „Das heißt: Sie beziehen noch nicht lange Arbeitslosengeld. Und da hätten wir auch schon wieder Arbeit für Sie.“ „Ist das wieder so eine Tätigkeit in einer Bierbrauerei wie beim letzten Mal?“ „Nein, diesmal nicht. Jetzt ist es im Straßenbau.“ „Ja, aber dafür bin ich doch gar nicht ausgebildet.“ „Das brauchen Sie ja auch nicht. Denn Sie sind dort nur eine Hilfskraft…“ Soso, da hatte ich mir unglaubliche Mühe gegeben, den Spruch „Sei schlau und stell dich dumm“ in das Arbeitsleben meiner vorigen Jobs zu integrieren – aber nein, das Amt gab nicht auf. Die wollten mich schon wieder schadensmaximierend einem neuen Boss aufs Auge drücken, na, der würde bald sehen, was er an mir hat… Der junge Kurt Murkel lebt, wenn das Amt ihn nicht grad mit Jobs schikaniert, nach dem Motto „Hartz IV und der Tag gehört Dir“. Vater Murkel begrüßt jeden Morgen mit einer Flasche Eierlikör. Und Mutter Murkel hat keine Zeit für Arbeit, denn sie muss Tag um Tag zu den Nachbarn, sich austauschen – in diese trägen Fußstapfen tritt Sohn Kurt. Dabei werden seine Kniffe, sich unliebsamer Tätigkeiten zu entwinden, immer raffinierter. Sein Vermögen allerdings wächst zusehends.
- Veröffentlicht am Montag 26. November 2018 von Verlag DeBehr
- ISBN: 9783957535894
- 260 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien