Monika Zobel ist eine Dichterin, die auf zwei Kontinenten, in zwei Kulturen, in zwei Sprachen zuhause ist – und zugleich auch nicht zuhause, denn immer ist ihren Gedichten, den englischen wie den deutschen, ein Moment des Fremden eingeschrieben, des Fremdelns gegenüber dem jeweils anderen Ort und ganz allgemein gegenüber den Konstellationen und Bewegungen des Lebens. „Das Fremdsein“, schrieb Peter Handke einmal, „ist die dauerhafteste Kraft des Künstlers“, und eben diese Kraft spricht nachdrücklich aus Zobels Versen, zusammen mit den nicht zu unterschätzenden Wirkmächten der doppelten Herkunft und der jahrelangen intensiven Beschäftigung mit den poetischen Traditionen hüben wie drüben. Zuletzt schlug die Autorin als Fulbright-Stipendiatin auch Wurzeln in der österreichischen Lyriklandschaft, und so kann die edition keiper nun Zobels deutschsprachigen Lyrikerstling Das Innenfutter der Wörter präsentieren – scharf beobachtete, klar gedachte und intensiv gefühlte Gedichte, die nicht zuletzt daran erinnern, dass die Sprachen der Menschen und Länder in ihrem Binnenraum letztlich mit derselben menschlichen Wärme, denselben Sehnsüchten, Zweifeln und Ängsten und demselben Bestreben nach gültigen poetischen Bildern ausgekleidet sind. Wenn im Zuge der Kontinentaldrift Europa und Amerika seit Jahrmillionen auseinanderrücken, so mag es tröstlich sein zu wissen, dass Monika Zobels Lyrik den sich ständig weitenden Atlantik mit so zauberhaften wie kraftvollen Versen überbrückt. (Helwig Brunner, Herausgeber der Reihe keiper lyrik)
- Veröffentlicht am Freitag 27. Februar 2015 von edition keiper
- ISBN: 9783902901705
- 80 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik