Das Klohäuschen mit dem Kupferdach

- und die Hartz-IV-Falle schnappt zu

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Täglich hören und sehen wir in den Medien neue Meldungen, wie gut sich der Arbeitsmarkt entwickelt – nur leider gehen alle diese Entwicklungen irgendwie doch an uns vorbei. Unsere gefühlte Wirklichkeit sieht anders aus. Heuschrecken und Finanzkrise zeigen, dass kritischer Abstand zu den offiziellen Arbeitsmarktdaten sehr angebracht ist. Die tägliche Realität: immer mehr Menschen werden aus dem Erwerbsleben hinausgedrängt und immer mehr Ein-Euro-Jobber bevölkern unsere Strände, Schwimmbäder, Bahnhöfe und diverse Schulkantinen. Stolz und kritiklos berichten die regionalen Zeitungen in schöner Regelmäßigkeit über diese vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten. Wie sieht das Innenleben einer Hartz-IV-Familie aus? Gabriele Schreib erzählt eindrucksvoll aus dem Alltag einer alleinerziehenden Mutter mit drei jungen Menschen, die 2005 noch alle das Gymnasium besuchen und automatisch wegen der Bedarfsgemeinschaft mit der Mutter in der Hartz-IV-Falle landen.
Ihren eigenen Erfahrungen, die sie mit bissigem Humor skizziert, stellt sie eine bunte Folge von Kommentaren aus den Medien und aus dem Internet gegenüber. Der Reigen schließt mit der aktuellen Feststellung, dass ein Hartz-IV-Empfänger nun auch offiziell kein Bankgeheimnis mehr hat. So entschied 2008 das Sozialgericht. Die Kontoauszüge müssen vorgelegt werden. Alle sechs Monate, bei jedem Neuantrag. Und es gibt noch immer keine Proteste, keine Massendemonstrationen. Wir sind vor lauter Existenzangst in nur drei Jahren ein Volk von Allesschluckern geworden.