Das Lachen

Anmerkungen zur Nutzbarmachung einer merkwürdigen Ressource

von

In letzter Zeit häufen sich Medienberichte über Strategien, die das Lachen auf
einer breiten medizinischen Ebene als
Medikament einsetzen wollen.
Dabei fällt einerseits die angestrengte Ernsthaftigkeit auf, mit der Vertreter dieses neuen Ansatzes sich einer
vermeintlich naheliegenden
Heilmöglichkeit nähern. Andererseits verblüfft die Sicherheit, mit der die
These ›Lachen ist gesund‹ in einer sonst so überkritischen (Wissenschafts-)
Gesellschaft als wahr akzeptiert wird. Die Unsicherheit bei der Bestimmung dessen, was ›Lachen‹ oder ›Humor‹ eigentlich ist, geben den Anlass für einen Blick in die Philosophiegeschichte. Dabei wird festgestellt, dass sich die klassischen Positionen dem Lachen gegenüber eher kritisch verhalten. Seit dem 17. Jahrhundert jedoch wird man bei denjenigen Philosophen fündig, die sich explizit auch mit naturwissenschaftlich-medizinischen Fragestellungen beschäftigen: bei Descartes, Kant, Novalis, Schopenhauer oder Freud, der in der lachenden Abfuhr ein ›Sparkonzept‹ entdeckt.