Das Märchen von den Harfenklängen

Das schwarze Loch

von

Esther Stern, eine alte Dame, die im „Betreuten Wohnen“ eines Heims untergebracht ist, die sich selber von der Welt ausgeschlossen hat, erhält einen Brief, in dem sie zu einem Treffen auf dem Köln-Deutzer Jüdischen Friedhof eingeladen wird. Der Absender, David Goldmann, war, wie sie selber, als Jugendlicher im KZ Ravensbrück inhaftiert. Damals haben sie sich ineinander verliebt und versprochen, sich nach der Lagerhaft, wenn sie es überleben, zu treffen. „Ich finde dich!“, hat David gesagt. Erst nach langem Zögern nimmt Esther das Angebot zu diesem Treffen – 67 Jahre nach Auflösung des Lagers – an. Wechselweise erzählen sie sich von ihrer Kindheit, der Deportation ins KZ, und dem Leben im Lager, bis zu ihrer Befreiung. Dabei wird immer deutlicher, dass beide während der Lagerhaft Schuld auf sich geladen haben. „Ich wollte überleben“, sagt David. „Ich konnte nicht anders“, sagt Esther. Sie rechnen ihre Schuld gegeneinander auf, machen sich wechselweise Vorwürfe, zerbrechen fast bei der Erinnerung an das Erlebte.