Das Ministerium der verletzten Gefühle

von

„Diese Stadt diese Stadt“ – ratlos und empört, fasziniert und entsetzt sieht man mit Altaf Tyrewala auf seine Heimat Mumbai und die 18 Millionen Menschen, die hier tagtäglich versuchen, sich ein Leben im Chaos zu erkämpfen. Und oft genug verlieren. Der Teeverkäufer Ganesh zum Beispiel, dessen Straßenstand einer Bushaltestelle Platz machen muss und der sogar beim Selbstmord noch Pech hat. Oder Bhanu, eine Dalit, die in einer Hütte neben dem Luxushochhaus ihres Herrn verreckt. Tyrewala lässt sie in seinem zornigen Langgedicht atemlos vorüberziehen und schafft eine einzigartiges Panoptikum des Lebens in einer entfesselten Metropole unter den Bedingungen des globalisierten Kapitalismus; in einem Land, das sämtliche Widersprüche dieser schönen neuen Welt auf sich vereinigt. Ein „Waste Land“ für unsere Zeit.