Das müssen wir nicht mehr haben

22 launige Geschichten nicht nur für Frauen

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Ich bin deshalb zu einem anderen Umgang mit dieser Form des organisierten Glücks übergegangen. Wenn ich heute auf eine Anzeige antworte, schreibe ich anders als früher. Entgegen der Grundregel, dass man nichts zu Papier bringen soll, was negative Vorstellungen weckt, gebe ich mich unverblümt. Ich habe keine Lust, als ‚Nette Sie mit Herz, Hirn und Humor‘ in Erscheinung zu treten, die danach lechzt, für das körperliche und seelische Wohlbefinden eines männlichen Wesens Verantwortung zu übernehmen. Seit ich mich als ‚alte Junggesellin‘ mit ‚wenig Freizeit‘ und ‚ohne hausfrauliche Qualitäten‘ präsentiere, ist meine Rücklaufquote in den Keller gegangen. Egal! Wozu erst das Interesse irgendwelcher alten Chauvis wecken, die einem doch nur an die Wäsche oder dieselbe gebügelt haben wollen? – Klartext reden spart Zeit und schont die Nerven.

Hannah Pauly, Sozialwissenschaftlerin und inzwischen Angehörige der Spezies ‚Single über 50‘, lebt und arbeitet seit über 30 Jahren im Saarland. Seit sie nicht nur ihren letzten Partner, sondern auch die fruchtbaren Tage hinter sich gelassen hat, beschäftigt sie sich spielerisch mit der Frage, was Frauen jenseits der Menopause noch vom Leben zu erwarten haben und wozu sie Männer brauchen.

Vor einigen Jahren hat sie angefangen, ihre theoretischen Überlegungen und praktischen Erkenntnisse aufzuschreiben. Herausgekommen ist eine tagebuchähnliche Sammlung von boshaften Geschichten, die jede Frau vor ihrem 60. Lebensjahr gelesen haben sollte. Aber auch reifere Männer mit gesundem Selbstbewusstsein könnten bei der Lektüre durchaus etwas zu lachen haben.