Das neue Bolivien

Evo Morales und seine demokratische Revolution

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Für den Dialog der KulturenSeit der Wahl von Evo Morales zum Präsidenten Boliviens 2005 genießt das Andenland im Herzen Südamerikas internationale Aufmerksamkeit: Nichts weniger als eine Neugründung Boliviens versprach der indigene Präsident, der selbst aus ärmsten Verhältnissen stammt.Seither wurden die Energieressourcen nationalisiert, eine Landreform in Angriff genommen und eine außenpolitische Neuorientierung in die Wege geleitet. In der Koka- und Drogenpolitik wurde ein Paradigmenwechsel vollzogen, in der Gesundheits-, Sozial- und Bildungspolitik kam es zu wichtigen Reformen. Im Januar 2009 wurde mit 61 Prozent der Stimmen eine neue Verfassung angenommen, die ein neues ‚plurinationales‘ Staatsmodell definiert, eine ‚Entkolonialisierung‘ der Gesellschaft und eine Abkehr vom Neoliberalismus proklamiert. Zum ersten Mal in der 183-jährigen Geschichte der Republik durfte das Volk über einen Verfassungstext abstimmen.Doch obschon Morales im August 2008 mit 67 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wurde, stößt seine ‚demokratische Revolution‘ auf große Widerstände: Im September 2008 befanden sich die reichen Departemente im östlichen Tiefland am Rande eines Bürgerkriegs – und die Gefahr ist keineswegs gebannt. Interessen, aber auch Kulturen prallen aufeinander.Dieses Buch sucht nach den Ursachen dieses Zusammenstoßes der Kulturen und legt die Optionen dar, diesen in einen Dialog der Kulturen zu überführen. Der Bolivienkenner Robert Lessmann gräbt dabei tief in der Geschichte und Kulturgeschichte entlang der ‚roten Fäden‘ aus der vorinkaischen Kultur bis in die heutige Zeit.