Das Problem der Genese in Husserls Philosophie

von ,

Mit dieser in den Jahren 1953–54 zur Erlangung des Diplôme d’études supérieures verfassten Abhandlung beschreibt Jacques Derrida die »unübertreffbare Genauigkeit« und zugleich das »irreduzible Ungenügen« der husserlschen Philosophie der Genese. In einem nüchternen, beinahe »algebraischen« Stil legt der erst 23-jährige Derrida in den unterschiedlichen Etappen von Husserls phänomenologischer Archäologie eine, hier noch von ihm als dialektisch bezeichnete, ursprüngliche Synthese der Genese frei.

Die in minutiösen Analysen fassbar gemachte Unmöglichkeit, diese Synthese für einen einfachen Anfang der Phänomenologie zu reduzieren, verweist für ihn auf die Endlichkeit des Denkens, das sich ursprünglich mit seiner Existenz vermengt. Und so wird Derrida am Schluss seiner Abhandlung Husserls Worte vom Vorabend seines Todes zitieren, in denen sich seine zu keinem Ende kommende philosophische Suche nach einem reinen Anfang mit dem Ende seines eigenen Lebens verbindet: »Ich habe nicht gewusst, dass das Sterben so schwer ist. […] Fertig sein heißt von vorne anfangen.«