Das schwarze Zimmer

Autobiographischer Roman

von

Das schwarze Zimmer ist der Roman einer Entwicklung, aufgeteilt in kürzere und längere Passagen. In prägnanten Sätzen wird ein Geschehen, eine Bewegung, ein Zustand ausgedrückt. Nicht die äusseren Ereignisse sind das entscheidende in diesem Roman, sondern die eigenartige innere Konstellation der Protagonistin Ursula, die Wiederspieglung alles Äusseren in ihrem Innern, bestechende Wirkungen und Auswirkungen auf ihre Seele. In Brigitte Mengs Roman werden Ursulas Ängste und Schrecken, die kleinen Freuden ihrer Kindheit gezeigt, ihre Jugend, die Pubertät mit all ihren Aus- und Aufbrüchen, ihren starken Emotionen, ihren heftig erlebten Liebesbeziehungen. Dann wird ihre jahrelange Abkapselung, die seltsamen Aspekte, die sie ihrem Leben, den Landschafts- und Natureindrücken, den lang und tief nachwirkenden Erlebnissen mit Städten und Menschen abgewinnt, beschrieben. Das mühsame Freiwerden, das Heraustreten aus sich, aus der Verkrustung, das Atmen in einem neuen Raum wird aufgearbeitet. Es entwickelt sich zunehmend eine globale Betrachtungsweise: Ursula entdeckt ihr Interesse für die Welt so wie sie nun einmal besteht. Es sind nicht mehr ausschliesslich die eigenen Wahrnehmungen und Bilder, die sie beschäftigen.

Brigitte Meng zeichnet die starken Erlebnisse dieser Ausweitung nach. Alles wird sachlicher, gewinnt neue Aspekte und Dimensionen. Auch das literarische Schaffen der Hauptperson Ursula, das streckenweise in einer Erstarrung begriffen und fixiert gewesen war, erhält nun einen neuen Zustrom an gestalterischen Kräften und wird reicher und zugleich farbiger. Ursula ist in dieser Zeit fünfunddreissig Jahre alt. Sie macht neue Erfahrungen mit sich selber, den Menschen, der Welt.

Vorwort: Al’Leu