Das Tagebuch des Leutnants Nilius

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Das Tagebuch des Leutnants Nilius

Auf 500 Seiten hat der Lehrer und ehemalige Reserve-Leutnant Kurt Nilius nach dem Krieg (1931) seine Erlebnisse von der freiwilligen Meldung, über die Ausbildung, den Kriegsalltag, die Novemberrevolution, bis hin zur Demobilisierung niedergeschrieben. Er verwendete dafür ausschließlich seine täglichen Aufzeichnungen und über 200 erhalten gebliebene Feldpostbriefe und Postkarten, die er von 1916 bis 1918 an seine Familie geschickt hatte. Nilius legte großen Wert auf die Feststellung, dass er „keinen modernen Tendenzbericht á la Remarque, sondern Selbsterlebtes“ festhielt, „genau so, als hätte ich es bereits 1918 geschrieben.“

Dieses Buch stellt also eine Reinschrift dessen dar, was der blutjunge Leutnant damals im Feld und in der Etappe dachte und schrieb.

Es gibt heute einen einmaligen und interessanten Einblick in das Leben der Soldaten im Schützengraben und in der Etappe, in welchem ein Brief der Mutter oder der Fund einer Dose Fleisch schnell wichtiger wurde als die Verleihung eines Ordens. Nilius berichtet offen über alles und schont den geneigten Leser nicht.

Seine Tochter Gisela und der Buchautor Oliver Kock haben sich entschieden dieses Tagebuch als Mahnmal gegen den Krieg zu veröffentlichen. Dabei war es ihnen wichtig es möglichst unverändert herauszugeben. Sicherlich sind einige Aussagen dem Patriotismus der Zeit geschuldet, andere nach der heutiger Sicht sogar „politisch unkorrekt“. Aber gerade diese Meinungen zeigen, wie die Menschen damals dachten.