Einführung
Das Thomasevangelium ist eine Sammlung von dem Jesus von Nazaret zugeschriebenen Worten, kurzen Dialogen und Szenen, die in einem Jesuswort gipfeln. Es enthält keine Passions- und Auferstehungs-geschichte und wird daher nicht zur literarischen Gattung eines Evangeliums gezählt. Es ist nicht im heutigen Kanon des Neuen Testaments (NT) enthalten, wird aber als nichtkirchenamtliche Schrift in manchen heutigen Bibelausgaben abgedruckt.
Der in koptischer Sprache aufgefundene Volltext enthält eine Reihe von Parallelen zu Jesusworten, die aus dem Neuen Testament – NT (meist als Worte aus der von den Theologen angenommenen hypothetischen Sprüchesammlung Q ) bekannt sind, aber auch völlig unbekannte Jesusworte. Seine Herkunft ist umstritten; es zeigt jedoch eine eigenständige esoterische Theologie, die nach heutiger Forschermeinung weder nur aus dem Judenchristentum noch nur aus dem Gnostizismus hergeleitet werden kann. Römisch – katholische Theologen bemühen sich aber seit der Auffindung dieses Textes (1945) ständig, eine unmittelbare Verbin-dung zu verschiedenen Formen der außerkirchlichen Gnosis zu konstruieren, um damit die Bedeutung dieses frühchristlichen Textdokuments für unsere Zeit herunter zu spielen. Der Grund für die Nichtaufnahme in die kanonischen Evangelien dürfte darin liegen, dass hier (in Abschnitt 12) als Christi Nachfolger der Herren-bruder Jakobus, der Vorsteher der (juden-) christlichen Gemeinde in Jerusalem genannt wird und nicht Petrus, auf den die spätere Amtskirche ihre Rechtfertigung aufbaute.
- Veröffentlicht am Dienstag 12. Februar 2008 von ARCTURUS
- ISBN: 9783901489624
- 40 Seiten
- Genre: Christliche Religionen, Philosophie, RELIGION, Sachbücher