Das Urteil

Fünf Erzählungen

von

In der Nacht vom 22. zum 23. September 1912 gelang es Kafka, die Erzählung Das Urteil in nur acht Stunden in einem Zuge zu Papier zu bringen. Im späteren Urteil der Literaturwissenschaft hat Kafka hier mit einem Schlag thematisch und stilistisch zu sich selbst gefunden. Kafka war elektrisiert durch den noch nie so intensiv erlebten Akt des Schreibens (»Nur so kann geschrieben werden, nur in einem solchen Zusammenhang, mit solcher vollständigen Öffnung des Leibes und der Seele.«). Auch die unverminderte Wirkung der Geschichte nach wiederholtem (eigenem) Vorlesen – nicht nur auf die Zuhörer, sondern auch auf ihn selbst – bestärkte in ihm das Bewusstsein, Schriftsteller zu sein. Das Urteil leitete Kafkas erste längere Kreativphase ein.
Vor dem Gesetz ist ein 1915 veröffentlichter Prosatext Franz Kafkas, der auch als Türhüterlegende oder Türhüterparabel bekannt ist. Die Handlung besteht darin, dass ein „Mann vom Land“ vergeblich versucht, den Eintritt in das Gesetz zu erlangen, das von einem Türhüter bewacht wird. Die Parabel handelt von dem Versuch eines Mannes vom Lande, in das „Gesetz“ zu gelangen. Der Text stammt aus dem Dom-Kapitel des Romanfragmentes Der Process. Vor dem Gesetz ist der einzige Text aus Der Process, den Kafka selbst veröffentlichte. Zuerst erschien der Text 1915 in der jüdischen Wochenzeitschrift Selbstwehr und später noch einmal im Rahmen des Erzählsammelbandes Ein Landarzt (1919) zu einem Zeitpunkt, als Kafka die Arbeit am noch unvollendeten Roman schon aufgegeben hatte.
Fürsprecher ist ein Prosastück von Franz Kafka, entstanden vermutlich 1922, die Erstveröffentlichung erfolgte 1936. Ein Monolog schildert die Schwierigkeit und die Notwendigkeit der Suche nach Fürsprechern unter Verwendung der für Kafka typischen Rechtsmetaphern.
Forschungen eines Hundes ist eine 1922 entstandene, breit angelegte Erzählung mit Fabelcharakter von Franz Kafka, die postum veröffentlicht wurde. Wie der Titel (von Max Brod) aussagt, geht es um die Erkenntnissuche eines Hundes. Diese ist zum Scheitern verurteilt, weil sie grundlegende Fakten, nämlich die Existenz von Menschen, nicht erkennen kann.