Das war der letzte Sommer

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Salzburg 1937: Zum letzten Mal Bruno Walter, Toscanini, die „Zauberflöte“, Max Reinhardts „Faust“-Inszenierung, zum letzten Mal ein begeistertes internationales Publikum. Die Nationalsozialisten warten nicht nur über der Grenze, sondern auch in den Bierkellern und Wohnungen auf die Machtübernahme.

Peter, der Musikschriftsteller und Kritiker, eröffnet der jungen amerikanischen Sängerin Evelyn Kunst und Musik Österreichs und öffnet ihr so Augen und Herz zu echtem, tiefem Verständnis. Wir folgen den beiden in das Café „Bazar“, ins Mozarteum und ins Festspielhaus, über den Domplatz, den Festungsberg hinauf und die rauschende Salzach entlang – wir lauschen im Hof der Residenz bei Kerzenschein den philharmonischen Streichern, im Festspielhaus der „Zauberflöte“ unter Toscanini. Evelyn staunt, ahnt, begreift und liebt nicht nur den Lehrstoff, bald auch den Lehrer. Über allem liegt auch die Naivität, als könnten Kunstwerke helfen, barbarische Zeiten unbeschadet zu überstehen. Peters Freund, der amerikanische Journalist Oliver Stanton, recherchiert nicht nur über die Festspiele, sondern auch über die politische Situation. Bundeskanzler Schuschnigg soll beim Besuch der Festspiele von Nazis entführt werden.

Paul Stefan musste vor den Nazis fliehen. Kurz vor seinem Tod schrieb er in Concord, Massachusetts den Roman „Das war der letzte Sommer“, der 1946 in Wien erschien. Es ist sein Lebensvermächtnis – das Dokument seiner Liebe zur Heimat und seines unerschütterlichen Glaubens an ihr Wiederaufstehen. (Kurier 3.8.1946)